Keine M&A-Transaktion ist zu klein für eine Treuhandkonto-Lösung
Unternehmensübernahmen und -fusionen sind oft komplex und erfordern ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den beteiligten Parteien. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen kann eine M&A-Transaktion über den zukünftigen Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Eine der zentralen Herausforderungen ist die Absicherung von Verpflichtungen und Zahlungen – und genau hier kommen Treuhandkonto-Lösungen, auch Escrow-Agreements genannt, ins Spiel.
Diese Lösungen bieten nicht nur Schutz und Vertrauen für den Käufer, sondern gewährleisten auch eine sichere Zahlung an den Verkäufer und reduzieren das Risiko von Vertragsverletzungen.
Wachsende Bedeutung von Treuhandkonto-Lösungen
Makroökonomische Faktoren und Entwicklungen auf dem M&A-Markt führen dazu, dass Unternehmen vermehrt auf Treuhandkonten setzen, um komplexe Transaktionen abzusichern. Globale wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheiten wie Handelskonflikte, Inflation und regionale Instabilitäten verstärken das Bedürfnis nach zusätzlicher Absicherung. M&A-Transaktionen sind außerdem zunehmend mit komplexen steuerlichen, regulatorischen und IP-Eigentumsanforderungen verbunden.
In einem positiven Zinsumfeld kann ein Treuhandkonto eine kostengünstigere Alternative zum Notar und auch zur W&I-Versicherung sein; d.h. die Treuhandkonto-Kosten werden durch potenziell anfallende Zinserträge reduziert. Die Kosten eines Treuhandkontos hängen allerdings von zahlreichen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem Gegenwert, Dauer, regulatorische und juristische Anforderungen und Komplexität der Transaktion selbst, der Auszahlungsbedingungen und der Transaktionspartner.
Ein weiterer Trend, welcher Treuhand-Konten begünstigen kann, ist die ansteigende Zahl von Auszahlungen, welche bei Closing ausgeführt werden müssen; z.B. aufgrund zahlreicher Altgesellschafter. Der Notar hat grundsätzlich nicht das operative Setup, um diese Zahlungen schnell, sicher und reibungslos auszuführen. Ein unabhängiger und idealerweise regulierter Dienstleister (z. B. mit PSD2-Lizenz) kann diese Funktion effizient übernehmen.
Unterschätzte Absicherungsmöglichkeiten in M&A-Prozessen
Der oft herrschende Zeitdruck bei M&A-Transaktionen hat vermehrt zur Folge, dass die verschiedenen Absicherungsmöglichkeiten nicht ausreichend analysiert und diskutiert werden. Viele Transaktionsparteien orientieren sich an bewährten Lösungen, ohne weitere Optionen in Betracht zu ziehen. Zudem sehen manche Berater häufig keinen unmittelbaren Mehrwert darin, neue Absicherungsstrategien mit ihren Mandanten zu besprechen, wenn bereits viele andere Aspekte der Transaktion auf der Agenda stehen.
Die Größe einer Transaktion ist in der Regel kein ausschlaggebender Faktor, um die Eignung eines Treuhandkontos zu beurteilen. Gerade im Small- und Midcap-Bereich kann der Absicherungsbedarf besonders hoch sein, da die Beteiligten oft weniger Erfahrung mit der Abwicklung solcher Deals haben. Daher gilt: keine M&A-Transaktion ist zu klein für eine Treuhandkonto-Lösung.
Kosten und Flexibilität von Treuhandkonto-Lösungen
Die Kosten eines Treuhandkontos im Vergleich zu alternativen Lösungen sind wettbewerbsfähig und flexibel gestaltbar. Bei Largecap-Transaktionen können die Notarkosten für ein Treuhandkonto ohnehin erheblich sein, sodass eine nicht-notarielle Treuhandkonto-Lösung eine attraktive Alternative darstellen kann. Aber auch im Small- und Midcap-Bereich kann ein Treuhandkonto kostengünstiger sein – insbesondere in einem positiven Zinsumfeld und bei Transaktionen mit einer etwas längeren Laufzeit.
Ein Treuhandkonto sollte als ein sinnvolles Instrument in der M&A-Toolbox betrachtet werden, das sowohl Transaktionsparteien als auch Berater kennen und frühzeitig als flexible Alternative in den Transaktionsprozess einbeziehen sollten.
Dies ist ein Gastbeitrag von Sven Haase, Business Development Director bei CSC.